September 2019 - Professionelle Peoplefotograf:innen, die nicht für Agenturen arbeiten, sondern für den ganz normalen Auftragskunden, sollten sich tatsächlich generell über neue, attraktive Leistungsqualifikationen von der Konkurrenz abheben. Der Meisterbrief ist leider schon lange kein Garant mehr für eine sehr gute Qualifikation.
Eine solide, qualitativ hochwertige Ausbildung, die junge Menschen darauf vorbereitet, sich am Markt zu etablieren, muss anders aussehen.
Spezialisierung und künstlerischer Anspruch sind heute gefordert, um sich in unserem Business zu behaupten. Nur ein Fotograf, der sich positioniert und zertifiziert, hat eine Aussicht auf Erfolg.
Wie könnte das Konzept hinter einer neu zu schaffenden Zertifizierung aussehen?
Meine Zukunftsvision wäre idealerweise eine Zertifizierung, die auf dem Konzept einer breit gefächerten Aus- und Weiterbildung fußt.
Um sich eine langfristige, berufliche Existenz aufzubauen brauchen Fotografen neben einer soliden fachlichen Ausbildung im Bereich Fotografie, Design, Web und Software auch eine umfassende betriebswirtschaftliche Vorbereitung auf den Beruf. Dazu gehört Kalkulation, Vertrieb und Marketing. Um eine fundierte Ausbildung zu erreichen, müssen auch die Persönlichkeit und der Erfahrungsschatz entsprechend reifen.
In diesem Punkt bin ich der Meinung, dass Assistenzen bei hochkarätigen Fotografen sehr viel bringen.
Wenn ein Portraitfotograf sich in all diesen Punkten breit aufstellt und sich regelmäßig der öffentlichen Kritik durch eine international anerkannte Jury stellt, kann er ein Leistungsniveau erreichen, das ihm ein erfolgreiches Business garantiert
Wäre die Mitgliedschaft in Verbänden und/oder Gewerkschaften wie dem bpp, Freelens, BFF, DJV, Verdi oder VG Bild-Kunst bzw. bei der Künstler-Sozialkasse ein sinnvolles Kriterium bei der Zertifizierung eines Fotografen / einer Fotografin oder um sich als Fotograf:in von der Konkurrenz abzusetzen?
Diesen Punkt kann ich ganz klar befürworten!
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig Networking und persönlicher Austausch mit Gleichgesinnten für den beruflichen Erfolg sind. Eine Mitgliedschaft und eine aktive Mitarbeit in einem etablierten Verband bringen beruflich gesehen einen immensen Mehrwert. Der bund professioneller portraitfotografen ist die größte Berufsinitiative für professionelle Portrait- und Peopleotografie in Deutschland und bietet seit 30 Jahren Weiterbildung auf höchstem Niveau an. Wir schulen dauerhaft den Nachwuchs mit einem facettenreichen Seminarangebot. Durch Qualitätszertifikate und International Photographic Qualifications (IPQ) setzen wir seit jeher ein Zeichen für höchsten Standard und Qualität.
Es ist unser Ziel, das Image der professionellen Peoplefotografie zu stärken und die Fotografie jedes einzelnen Mitglieds nachhaltig auf ein qualitativ hochwertiges Niveau zu heben.
Wir Berufsfotograf:innen müssen darauf bauen, dass sich letztendlich Qualität durchsetzt, deshalb stehe ich voll und ganz hinter dem Sinn und Zweck etablierter Berufsinitiativen, solange sie für die Interessen hauptberuflicher Fotograf:innen eintreten.
Die vollständige Stellungnahme von bpp-Geschäftsführer Wolfgang Kornfeld vom 19. September 2019 zu diesem Thema steht hier zum Download zur Verfügung:
Brauchen wir in Deutschland generell ein Gütesiegel als Zertifizierung für Fotografen oder nur für einige spezialisierte Berufsgruppen wie Hochzeits-, Werbe- oder Pressefotografen?